Hey Entdecker:in,
nach einer 20-jährigen Bundeswehr-Mission in Afghanistan hat das Verteidigungsministerium gestern bekannt gegeben, dass die letzten Soldatinnen und Soldaten das Einsatzgebiet verlassen haben.
War es das wert?
Die erste Bilanz der Wehrbeauftragten Eva Högl fällt für die 20 Jahre andauernde Mission gemischt aus. „Das Ziel war, dass internationaler islamistischer Terror nicht mehr von Afghanistan ausgeht“, daran würde Högl einen Haken setzen.
Das Ziel, Demokratie und Rechtsstaat aus der Sicht Deutschlands in die Region zu bringen, sei aber nicht erreicht worden. Die Sicherheitslage in Afghanistan wird nach Abzug der deutschen und vor allem der US-Truppen sehr schwierig. Die ersten Anzeichen durch das Vorrücken der Taliban und die Bewaffnung der alten Kriegsfürsten zeigen eine Richtung auf: Bürgerkrieg.
Aus Sicht der deutschen Bundeswehr gilt es nun, aus dem Einsatz Lehren zu ziehen. Zu unvorbereitet sei man 2002 in den Einsatz gegangen, wichtige demokratische Ziele seien nicht klar formuliert und geprüft worden. Die Tagesschau zieht mit einer Analyse eine erste Bilanz. Link
Geschäfte machen wie die Mafia
Laut Wall Street Journal soll Amazon Zulieferer dazu gedrängt haben, ihm Aktien zu Dumpingpreisen zu verkaufen. So geschehen ist das beispielsweise beim Großhändler Spartan Nash. Das Unternehmen beliefert seit 2016 Amazon Fresh mit Obst, Gemüse und anderen Produkten. Spartan Nash ist selbst ein Großbetrieb.
Amazons Bedingungen schockierten die Geschäftsführung: Über einen Zeitraum von sieben Jahren sollen Waren im Wert von acht Milliarden Dollar von Amazon eingekauft werden. Im Gegenzug erhält Amazon die Möglichkeit, sich mit bis zu 15 Prozent beim Unternehmen einzukaufen – zu Dumpingpreisen. Sollte gar ein anderes Unternehmen Spartan Nash übernehmen wollen, muss Amazon vorab informiert werden und hat eine Zehn-Tage-Frist für die Abgabe eines Gegenangebotes.
Laut Recherchen nutze Amazon seine Marktmacht in mindestens 85 ähnlichen Fällen aus. Dadurch wurden Geschäftspartner mit guten Zukunftsaussichten dazu bewegt, sogenannte Berechtigungsscheine an Amazon zur Verfügung zu stellen. Die Süddeutsche Zeitung berichtet. Link
Kohleausstieg: Das Milliardengrab der Lausitz
Seit dem Weltklimaabkommen von 2015 ist klar: Der Kohle-Ausstieg kommt. Kaum ein Land investiert mehr in den Abbau von Kohle, abgesehen von China und Indien.
Und aus den riesigen Tagebaulöchern sollen in der Nähe der Ostsee insgesamt 35 künstliche Seen werden, manche sind es schon. Anhand der ehemaligen Tagebaukante Lakoma zeigen Recherchen von Correctiv und dem Spiegel aber auf, dass die Folgekosten des Kohlebergbaus am Ende die Steuerzahler tragen – nicht der Betreiber.
Die Kosten für eine Rekultivierung der verbleibenden Tagebaulöcher im Lausitzer Gebiet beziffert das Land Brandenburg mit rund drei Milliarden Euro, Umweltverbände gehen eher von zehn Milliarden Euro aus. Für die aktuellen Betreiber, die Leag und Mibrag, ist das Geschäft bereits ein Verlustgeschäft. Ob sich die beiden Firmen vor der Insolvenz retten können, bleibt fraglich. Und der Geschäftsführer und das Land Brandenburg haben bisher immer noch nicht eine klare Regelung getroffen, dass bei einer Insolvenz der beiden Unternehmen für die Rekultivierung der Mutterkonzern aufkommen muss. Die gesamte Recherche dazu gibt es bei Correctiv. Link
Was es sonst noch zu entdecken gibt:
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Zwischenfall im Schwarzen Meer: Niederlande werfen Russland Scheinangriffe vor. FAZ
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World Wealth Report: Erstmals mehr als 20 Millionen Mitglieder im Club der Reichen. WirtschaftsWoche