Hey Entdecker:in,
die ersten Einschätzungen zu der neuen Coronavirus-Variante namens Omikron sind mit Vorsicht zu genießen. Viele stimmt ein angeblich milderer Verlauf freudig, doch unterschiedlichste Faktoren dürfen nicht unterschätzt werden.
Warum wir Omikron nicht unterschätzen sollten
Die Erzählung hält sich hartnäckig: Omikron soll sich zwar besonders gut verbreiten, aber nicht so schlimm sein, da sie weniger schwere Krankheitsverläufe verursachen soll, als es bei anderen Varianten bisher der Fall ist. Nach der aktuellen Faktenlage kann diese Einschätzung allerdings sehr gefährlich sein.
Zum einen ist es für eindeutige Aussagen momentan noch zu früh. Die Virologin Isabella Eckerle von der Universität Genf sagte gegenüber der Zeit, dass es aktuell noch nicht wirklich stichhaltige Studien gebe. Außerdem ist die Gemengelage in Deutschland und Südafrika ganz anders, da sich in Südafrika weite Teile der Bevölkerung bereits infiziert haben dürften.
Hinzu kommt, dass auch mildere Infektionen ein Problem wären, wenn es denn zu viele sind. Der Modellierer Sebastian Funk sagte dazu gegenüber der Zeit, dass es zu einem Problem wird, wenn die Abschwächung der schwerwiegenden Fälle zwar linear ist, das Wachstum aber exponentiell bleibe. Dann überhole das Exponentielle das Lineare sehr schnell. Zusätzlich bringen hohe Fallzahlen auch neue Probleme wie Ausfälle bei medizinischem Personal oder Auswirkungen auf gesamte Gesellschaften durch kranke Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit sich. Alle Details zu den vier Gründen gegen eine allgemeine Entwarnung gibt die Zeit. Link
Für unseren Torjubel starben 15.000 Menschen
Im November 2022 beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Bereits im August 2021 veröffentlichte Amnesty International einen Bericht, in welchem der Tod von etlichen Gastarbeitern untersucht wurde. Regierungsdaten zeigen, dass zwischen 2010 und 2019 15.021 Nichtkatarer in unterschiedlichsten Altersgruppen in diesem Land verstorben sind.
Die untersuchten Totenscheine enthielten in den meisten Fällen keine genaueren Informationen zur Todesursache – „natürliche Ursache“ oder „Herzversagen“ wurden als Einordnungen verwendet.
Betrachtet man einzelne Fälle, so sieht man Arbeitszeiten von 12 und 13 Stunden am Tag – bei örtlich vorherrschenden Temperaturen von 40 Grad. Der schwedische Verband hat seine Tournee nach Doha abgesagt, viele Fans protestieren auch gegen diese Form von Sportwashing. Der Spiegel berichtet dazu in einer Kolumne. Link
Corona Winter-Blues: Besser leben und mehr schlafen dank neuer Zeitkultur
Neben dem allgemeinen Winter-Blues in der dunklen Jahreszeit kommt in diesem Jahr weiterhin die zusätzliche Belastung durch die Corona-Pandemie hinzu und für viele Personen eine immer noch ungewohnte Form des Arbeitens im Homeoffice mit vielen Videokonferenzen.
Dadurch wird nicht mehr sonderlich stark auf unsere eigentliche biologische Taktung geachtet. Zu Beginn der Corona-Pandemie schliefen Schüler:innen und Eltern sogar mehr, da sie durch das Homeschooling und Homeoffice erst später aufstehen konnten. Doch davon ist nicht mehr viel übrig geblieben.
Es gibt aber wissenschaftlich fundierte Lösungsansätze gegen Schlafmangel und den Corona Winter-Blues. Beispielsweise sollte man tagsüber aktiver werden, nach draußen gehen. Spätabends sollte man helles Licht meiden und im Allgemeinen auf seinen Chronotypen achten. RiffReporter gibt einen Überblick zu verschiedenen Ansätzen. Link
Was es sonst noch zu entdecken gibt:
EU-Gipfel: Scholz will unpolitische Entscheidung über Nordstream 2. Süddeutsche Zeitung
Lockere Geldpolitik der EZB: Der seltsame Sonderweg der Madame Lagarde. Welt
CDU sucht Parteichef: Aufbruch im Niedergang. Tagesschau
CO₂-Preis steigt 2022: Was bedeutet das fürs Tanken und Heizen? Redaktionsnetzwerk Deutschland
Soziale Netzwerke missbraucht: Zehntausende Meta-Nutzer von Firmen ausgespäht. FAZ
Log4j-Lücke: Erste Angriffe mit Ransomware und von staatlichen Akteuren. heise online
Todesfalle Belarus: Belogen, abgezockt, erfroren. Y-Kollektiv / Reportage