Hey Entdecker:in,
der Flughafen Frankfurt Hahn ist insolvent. Er war einer der ersten Regionalflughäfen Deutschlands und wurde mit Millionen finanziert. Die Geschichte dahinter liest sich wie ein Wirtschaftskrimi.
Die Großzügigen
Bereits 2015 hatte brand eins schon über den Flughafen berichtet, schon damals sei er nicht tragfähig gewesen. Der Regionalflughafen liegt 120 Kilometer westlich von Frankfurt am Main und hat zwei Arten von Geschichten.
Zum einen die Geschichte der strukturschwachen Region, die aus einem ehemaligen Flughafen fürs Militär einen regionalen Flughafen kreierte, der vor allem für die Billigairline Ryanair gemacht schien. Jahr für Jahr gab es dadurch auch mehr Flugverbindungen an dem Ort. Die dazugehörigen Dienstleistungen florierten.
Die andere Seite rückt mehr Licht auf die Betreibergesellschaft, deren Mehrheitsgesellschafterin das Land Rheinland-Pfalz ist. Seit Eröffnung wurden Jahr für Jahr Millionen Euros in den Flughafen gepumpt – ein rentables Geschäftsmodell war nicht absehbar und es gab schwer überschaubare Grundstück-Deals. Eine Controllerin der Gesellschaft machte bereits 2010 die Landesregierung auf Mobbing, Missstände im Management und merkwürdige Verträge aufmerksam. Und auch die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt gegen ehemalige Angestellte und einen Unternehmer – Verdacht auf Untreue. Den gesamten Longread dazu gibt es bei brand eins. Link
Streit ums Gas, Streit ums Recht
Es ist der wohl letzte EU-Gipfel für Angela Merkel. Die beiden dominierenden Themen sind die Energiepolitik und Polen. Die rasant steigenden Energiepreise bereiten den Staats- und Regierungschefs Europas Sorgen.
Der spanische Premierminister Perdro Sanchez möchte ein Eingreifen in die Energiepolitik durch drei Maßnahmen: Stromkosten und Gaspreise entkoppeln, ein europäischer gemeinsamer Gaseinkauf und ein strenges Auge auf Preisspekulationen an den Energiemärkten.
Die Meinung ist bei dem Thema aber nicht eindeutig. Einige Länder wollen für die Atomkraft werben, andere erneuerbare Energien noch schneller ausbauen. Merkel nimmt dagegen eine wirtschaftsfreundliche Haltung ein. Überschattet werden alle Diskussionen aber auch durch den Streit mit Polen, da das Land den Vorrang von EU-Recht vor nationalem Recht in Frage stellt. Die Tagesschau berichtet. Link
US-Geheimdienste erklären Klimawandel zum nationalen Sicherheitsrisiko
Erstmals geben US-amerikanische Geheimdienste eine sogenannte Nationale Geheimdienst-Einschätzung zum Klimawandel ab. Der Bericht erscheint zehn Tage vor der wichtigen Klimakonferenz der Vereinten Nationen, der COP26.
Die 18 US-Geheimdienste führen unter dem Punkt geopolitische Spannungen mögliche Konflikte auf, beispielsweise zur Frage, wer in welchem Umfang seine Treibhausgase reduzieren sollte und wie die Maßnahmen finanziert werden.
Die Geheimdienste gehen ebenfalls davon aus, dass das im Pariser Klimaabkommen festgelegte Ziel von 1,5 Grad Erderwärmung „höchstwahrscheinlich“ verfehlt werden, was die Auswirkungen des Klimawandels und auch die daraus resultierenden Konflikte verstärkt. Die Zeit berichtet. Link
Was es sonst noch zu entdecken gibt:
RKI-Zahlen zur Corona-Lage: Fast 20.000 Neuinfektionen, Inzidenz wieder über 90. FAZ
Koalitionsverhandlungen zwischen SPD, FDP und Grünen: Wie das Ampeln jetzt funktioniert. Spiegel
Steuerbetrug über Cum-Ex und Cum-Cum: Grün ist die Hoffnung. taz / Kommentar
Sehr wenig Geimpfte, viele Tote: Ärzte in Rumänien beschreiben Corona-Lage als „apokalyptisch“. Tagesspiegel
Die Zitrusjugend: Beginn einer neuen Ära? Redaktionsnetzwerk Deutschland
Köln: Muezzin-Ruf provoziert Debatte. Süddeutsche Zeitung
Zahlungssysteme: Maestro-Karten in Europa vor dem Aus. heise online