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der Pro-Kopf-Konsum von Spargel in Deutschland liegt bei etwa 1,7 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Das Geschäft hinter dem Spargel, gestützt durch Saisonarbeiter, ist immer wieder Bestandteil diverser Recherchen.
Spargel: Undercover-Recherche zeigt niedrige Löhne und Intransparenz bei Thiermann
Ein Reporter von BuzzFeed.News hat eine Woche lang undercover beim Spargelhof Thiermann gearbeitet. 49 Stunden und 40 Minuten hat er nach eigenen Angaben gearbeitet. Die Abrechnung dazu erhielt er in bar und kommt ohne Abzug von Unterkunfts- und Essenszahlungen auf 5,97 Euro brutto Stundenlohn – deutlich unter dem aktuellen Brutto-Mindestlohn von 9,50 Euro.
Während der undercover Reporter vergebens versucht, eine Kopie seines Arbeitsvertrages oder eine Lohnabrechnung zu erhalten, werden andere polnische und rumänische Saisonarbeiter mit Minibussen und Autos zurück in ihre Heimat gebracht. Mit 27 der Saisonarbeiter konnte während der Undercover-Recherche gesprochen werden.
Die Arbeitsrechtlerin Eva Kocher hält die niedrigen Löhne für erklärungsbedürftig, Thiermann bestreitet die Vorwürfe. Die gesamte Recherche gibt es bei BuzzFeed.News. Link
Behördengänge werden digital
Ein deutsches Unternehmen kommuniziert aktuell mit den Behörden fast immer analog, also per Telefon, Brief oder gar Fax. Im Schnitt kommen so rund 200 Behördenkontakte im Jahr auf ein Unternehmen zu.
Dass dieses Konzept nicht in das digitale Zeitalter passt, ist auch Judith Gerlach, bayrische Staatsministerin für Digitales, nach ihrem Amtsantritt klar geworden. Und so soll heute in Berlin ein neues Konzept vorgestellt werden – „Made in Bavaria“, aber im Austausch mit anderen Bundesländern.
Unternehmen sollen zukünftig über das Elster-Portal und durch Elster-Zertifikate mit Behörden kommunizieren können. Aktuell wird Elster von Bürgern und Bürgerinnen sowie Unternehmen genutzt, um mit dem Fiskus zu kommunizieren. Die Süddeutsche Zeitung berichtet von den geplanten Änderungen. Link
Doppelbesteuerung von Renten: Wenn Gerichte Politik machen
2005 hatte das Bundesverfassungsgericht eine Ungleichbehandlung zwischen Rentnern, die praktisch bis dahin keine Einkommenssteuer bezahlten, und pensionierten Beamten, die ihre Altersbezüge besteuern mussten, festgestellt.
Nach diesem Urteil wurde von der Politik beschlossen, dass Rentenbezüge wie Pensionen voll einkommenssteuerpflichtig sind. Aus Sicht von Rentnern führt das zu einer Doppelbesteuerung. Gegen den Vorwurf der Doppelbesteuerung sind Kläger vor Gericht gezogen. Der Bundesfinanzhof hat die Klage aber abgewiesen.
Aktuell gebe es keine Doppelbesteuerung, es könnte aber auftreten, so die Richter. Daher soll weder der Grundfreibetrag noch die Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge in die Berechnung des steuerfreien Anteils einbezogen werden. Für viele Rentner könnte das eine gute Nachricht sein. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland beleuchtet das Thema. Link / Kommentar
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