Hey Entdecker:in,
kostenlose Schnelltests, auch Bürgertests genannt, sind eines der Instrumente, um kurzfristig prüfen zu lassen, ob man das Coronavirus hat und momentan ansteckend ist. Das Geschäft hinter den Testzentren wirkt aber sehr unkontrolliert.
Schnelltests außer Kontrolle
Um einen Stand für Schnelltests anbieten zu können, braucht man weniger Know-how und Voraussetzungen als vielleicht erwartet. Vielerorts reicht ein Online-Kurs über die Abstrich-Entnahme aus, sodass man beim Gesundheitsamt einen entsprechenden Antrag stellen kann.
Ein Testzentrum kann dann anschließend je Schnelltest 18 Euro abrechnen, zwölf Euro für die Testung, sechs Euro für das Material. Doch ein Überblick über das ausgegebene Geld hierfür und strikte Kontrollen gibt es nicht.
Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung haben sich Testzentren in Nordrhein-Westfalen näher angeschaut. Dort hat das Ministerium die Teststellen dazu verpflichtet, die Zahl der Bürgertests täglich online zu melden. Und die Reporter haben sich vor einigen Testzentren positioniert und den Tag über mitgezählt. Auffällig geworden ist dabei vor allem die MediCan GmbH, Betreiber von 54 Testzentren. Beispielsweise zählten die Reporter an einer Teststelle auf einem IKEA-Parkplatz in Essen in etwa 550 Menschen an einem Tag – an das Ministerium wurden aber für diesen Tag 1.743 Tests gemeldet. Der Betreiber dementiert die Vorwürfe, die Behörden fühlen sich nicht verantwortlich. Die gesamte Recherche gibt es bei der Tagesschau. Link
Das sind die Ergebnisse des Impfgipfels
Beim gestrigen Impfgipfel wurde entschieden, dass die Impfungen auch für Kinder zwischen zwölf und 15 Jahren angeboten werden sollen. Sie sollen sich ebenfalls ab dem 7. Juni zu einem Impftermin anmelden können. Eine Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde zur Zulassung von BioNTech/Pfizer als Impfstoff auch für Kinder und Jugendliche steht noch aus, wird aber sehr zeitnah erwartet.
Und auch das allgemeine Ende der Impfpriorisierung wurde noch in ein Papier des Gesundheitsministeriums mit aufgenommen. Ältere und Personen mit Vorerkrankungen sowie Personen aus bestimmten Berufszweigen sollen dennoch vorrangig geimpft werden. Im gesamten Bundesschnitt sind momentan mehr als 75 Prozent der über 60-Jährigen mindestens einmal geimpft. Die Süddeutsche Zeitung gibt einen Überblick über die Ergebnisse. Link
Deutschland erkennt Kolonialverbrechen als Völkermord an
Von 1884 bis 1915 war das damalige Deutsche Reich eine Kolonialmacht im heutigen Namibia. In dieser Kolonialzeit wurde bei der Niederschlagung von Aufständen zwischen 1904 und 1908 etwa 65.000 von 80.000 Herero und mindestens 10.000 von 20.000 Nama getötet.
Nach mehr als sechs Jahren Verhandlung kamen Unterhändler aus Namibia und Politiker aus Deutschland zu einer gemeinsamen Erklärung – Deutschland erkennt die Verbrechen als Völkermord an.
Zusätzlich sagt Deutschland dem heutigen Namibia Zahlungen in Höhe von 1,1 Milliarden Euro über einen Zeitraum von 30 Jahren zu. Die Bundesregierung legt aber Wert darauf, dass aus der Vereinbarung und Anerkennung heraus keine rechtlichen Schritte ableitbar sind. Die Süddeutsche Zeitung berichtet. Link
Was es sonst noch zu entdecken gibt:
Jugend und Corona: Jetzt brauchen die Jungen eine Starthilfe. Zeit / Kolumne
Ab 12 Jahren: Erwartete EU-Entscheidung heizt Debatte über Impfungen für Kinder an. FAZ
Energiewende: Deutschland und Norwegen sind jetzt Stromnachbarn. Redaktionsnetzwerk Deutschland
Mikroplastik im Boden: Die unterschätzte Gefahr. taz
Affäre Protassewitsch: Uno untersucht belarussische Luftpiraterie. Spiegel
Arbeitswelt nach Corona: „Hybrides Arbeiten ist sicherlich die anstrengendste Form“. WirtschaftsWoche / Interview
Mal angenommen: Alle Raubkunst zurückgeben? Was dann? ARD / Podcast