Hey Entdecker:in,
deutsche Behörden warnen seit Jahren vor einer Hackergruppe, die deutsche Stromnetze ausspioniert. Nach Informationen von BR und WDR ist es dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg nun gelungen, einen möglichen Täter zu identifizieren.
„Russland ist in unseren Netzen“
Allein in Deutschland sollten mehr als 150 Unternehmen mittels einer Spionage-Operation gehackt werden. Das Ziel waren vor allem Unternehmen aus dem Bereich der sogenannten Kritischen Infrastruktur, also beispielsweise der Strom- und Wasserversorgung. Dahinter wird eine Hackergruppe mit dem Namen „Berserk Bear“ oder „Dragonfly“ vermutet. Die USA geht davon aus, dass sie für den russischen Geheimdienst FSB arbeiten.
Pawel A. soll zu dieser Operation dazugehören. Er soll im Sommer 2017 das Netzwerk von Netcom BW, das zum Stromkonzern EnBW gehört, gehackt haben. Netcom BW kümmert sich um den Glasfaserausbau, aber auch um wichtige interne Daten zur Stromversorgung bei der EnBW – alles über ein eigens abgesichertes Netzwerk.
Die Hacker konnten in das abgesicherte System eindringen und hätten es manipulieren können. EnBW beteuert aber, dass zu keinem Zeitpunkt ihre Strom- und Gasnetzsteuerung betroffen war. Auch E.On ist im Visier der Hacker. Seit Beginn des Krieges in der Ukraine warnen deutsche Sicherheitsbehörden vor Cyberangriffen auf das Stromnetz. Der Vizepräsident des Bundesnachrichtendienstes sagte bereits Ende Juni: „Uns muss bewusst sein: Russland ist in unseren Netzen.“ Die Tagesschau berichtet. Link
US-Notenbank Fed erhöht Leitzins erneut um 0,75 Prozentpunkte
Die Inflationsrate ist mit 9,1 Prozent in den USA so hoch wie seit rund vier Jahrzehnten nicht mehr. Angesichts dessen erhöht die US-Notenbank ihren Leitzins erneut um 0,75 Prozentpunkte. Solch große Schritte sind eher ungewöhnlich, üblicherweise veränderte die US-Notenbank den Leitzins in Schritten von 0,25 Prozentpunkte.
Die letzte Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte gab es im Juni. Damit ist es der größte Zinsschritt für die USA seit 1994. Somit liegt der Leitzins in den USA nun in der Spanne von 2,25 bis 2,5 Prozent. Die Inflationsrate soll dadurch gesenkt werden, es gibt aber dadurch auch andere Konsequenzen.
So werden sich Kredite verteuern, die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen sinkt. Zudem dürfte es auch eine höhere Arbeitslosenquote zur Folge haben. Fed-Chef Jerome Powell sieht etwas höhere Arbeitslosenzahlen im Kampf gegen die hohe Inflation als notwendiges Übel an. Die WirtschaftsWoche berichtet. Link
Was die Energiekrise für das Klima bedeutet
Die aktuelle Bundesregierung hatte für die Energiepolitik einen konkreten Plan: Atomausstieg bis Ende des Jahres, Kohleausstieg möglichst bis 2030, Erneuerbare Energien schnell ausbauen. Die Versorgungslücken sollten dann mit Gas als Brückentechnologie geschlossen werden.
Wegen des Kriegs in der Ukraine kommt es aber anders. Zur Abschaltung vorgesehene Kohlekraftwerke sollen aus der Reserve geholt und hochgefahren werden. Bei der Steinkohle gibt es eine Liste an Kraftwerken, die „befristet in den Markt zurückkehren dürfen“. Der Atomausstieg bis Ende des Jahres ist in Diskussion.
Noch ist unklar, wie viele Kraftwerke wieder ans Netz müssen. Laut Berechnungen der Unternehmensberatung Enervis Energy Advisors könnte es 2023 im Stromsektor zu 30 bis 40 Millionen Tonnen zusätzlich an CO2-Ausstößen kommen. Das seien dann etwa 20 Prozent mehr als in diesem Jahr. Die Tagesschau berichtet. Link
Was es sonst noch zu entdecken gibt:
USA: Mehr als 75 000 tote oder verletzte russische Soldaten. Süddeutsche Zeitung / Liveblog
Weniger KfW-Förderung für Hausbesitzer: Bund kürzt Gelder für Gebäudesanierung – damit mehr Hausbesitzer Förderung bekommen. WirtschaftsWoche
Antony Blinken: USA wollen mit Russland über Gefangenenaustausch sprechen. Zeit
Waffenlieferungen an die Ukraine: Bundesregierung genehmigt Verkauf von 100 Panzerhaubitzen. Tagesspiegel
Misshandlung von Kanadas Ureinwohnern: Papst weist alleinige Schuld der Kirche zurück. Spiegel
Tempolimit auf Autobahnen: Weniger CO2, weniger Schadstoffe, weniger Tote. RiffReporter
Europäische Starlink-Konkurrenz entsteht: Oneweb und Eutelsat wollen fusionieren. t3n