Hey Entdecker:in,
die Recherchen eines internationalen Journalistenkonsortiums könnten zur größten investigativen Recherche des Jahres werden. Sie decken auf, dass weltweit offenbar Journalisten und Oppositionelle mit einer Spionagesoftware ausgespäht wurden.
Wie autoritäre Staaten ihre Gegner ausspähen
Aus Deutschland sind an der internationalen Recherche der NDR, WDR, die Süddeutsche Zeitung sowie die Zeit beteiligt. Gemeinsam mit der Organisation Forbidden Stories und Amnesty International wurde ein Datensatz mit mehr als 50.000 Telefonnummern ausgewertet.
Die Liste besteht aus potentiellen Ausspähzielen, welche Kunden der israelischen Firma NSO Group ausgewählt haben. Mit deren Produkt namens „Pegasus“ können unbemerkt iPhones und Android-Smartphones infiziert und überwacht werden – Telefonate, SMS, E-Mails und verschlüsselte Chats können mitgelesen werden, Kopien können gezogen werden. Außerdem ist es auch machbar, die Kamera und das Mikrofon unbemerkt zu aktivieren.
Die Spuren des verwendeten Trojaners wurden auf zahlreichen Smartphones gefunden, welche das Konsortium teils untersuchen lies. Die Opfer der Spähaktionen werden in den kommenden Wochen von den internationalen Medien durch einzelne Stories immer detaillierter dargestellt. Doch schon jetzt sind die Fälle bemerkenswert: Im persönlichen Umkreis beim Fall des ermordeten Journalisten Jamal Khashoggi soll es eingesetzt worden sein, in Ungarn allgemein gegen Journalisten. Aber auch Handynummern von Staats- und Regierungschefs finden sich auf der Liste. Die Tagesschau berichtet in einem ersten Teil vom Trojaner Pegasus. Link
Unvorbereitet in den Ernstfall
Für Katastrophen-Fälle wie jene durch das aktuelle Hochwasser wurde nach dem Elbhochwasser 2002 das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gegründet. In der aktuellen Krise hinterlassen sie aber keinen guten Eindruck.
So hat der Chef des BBK in der BILD-Zeitung erklärt, dass die Verantwortung vor Ort bei den Landratsämtern liegen würde und Personen in den Überschwemmungsgebieten „zwei Grundregeln bei Starkregen nicht beachtet“ haben. „Erstens: Bei Wassereintritt Kellerräume meiden. Zweitens: Sofort Strom abschalten“.
Auch in der Vergangenheit hatte das BBK keinen guten Eindruck hinterlassen. Die Gründung eines gemeinsamen Kompetenzzentrums zwischen Bund und Ländern fand erst 17 Jahre nach der Gründung des BBK statt. Und auch der Probealarm von 2020 funktionierte nicht. Die Zeit berichtet. Link
Chaostag verdrängt Freedom Day
Am heutigen Tag sollte in Großbritannien eigentlich der Freedom Day gefeiert werden: Der Tag, an dem alle Einschränkungen in Bezug auf das Corona-Virus fallen sollten – endgültig und unwiderruflich. Daraus wird allerdings erst einmal nichts.
Der britische Premierminister Boris Johnson ist für die nächsten zwei Wochen in Selbstisolation, da der britische Gesundheitsminister positiv auf das Virus getestet wurde – trotz vollständiger Impfung.
Die allgemeine Aussicht auf die Abschaffung der Coronaregeln hat sich abgeschwächt, es sollen nun doch noch einige Regeln bestehen bleiben, beispielsweise eine Maskenpflicht im Londoner Nahverkehr, Geschäften steht es zudem frei, weiterhin Schutzregeln durchzusetzen. Die taz berichtet. Link
Was es sonst noch zu entdecken gibt:
Wahlforschung: Immer mehr Wechselwähler. Süddeutsche Zeitung
Geldpolitik: Angst vor Märkten. FAZ / Kommentar
Kolumbien: gejagt, gefoltert, getötet. Redaktionsnetzwerk Deutschland
Unruhen in Südafrika: „Sie haben es auf einen Putsch abgesehen“. Tagesspiegel
Parteiinterner Streit: AfD-Chef Meuthen geht auf Distanz zu eigenen Kandidaten. Spiegel
319 Tb/s: Japanische Forscher erreichen Rekordgeschwindigkeit im Internet. heise online
Graues Gold: Das Milliarden-Geschäft mit der Altenpflege. Investigate Europe