Hey Entdecker:in,
eine neue internationale Recherche zeigt auf, dass Vermögenswerte, die Putin immer wieder zugerechnet werden, über eine gemeinsame Domain verwaltet werden. Mehr als 4,5 Milliarden US-Dollar an Wert liegen in diesem System.
Das Vermögen von Putins Vertrauten
Das Journalistennetzwerk Organized Crime and Corruption Reporting Project, kurz OCCRP, und das Online-Medium Meduza haben ihre Recherche mit zahlreichen Medienpartnern geteilt. Aus Deutschland ist der NDR und WDR beteiligt.
Eine öffentlich nicht einsehbare E-Mail-Domain namens „LLCInvest.ru“ wird zur Verwaltung von über 80 Unternehmen verwendet, das zeigen geleakte E-Mail-Daten. Die Unternehmen selbst verwalten Vermögen, das Putins Vertrauten gehört, unter anderem ein Luxus-Palast am Schwarzen Meer oder eine Villa nördlich von Sankt Petersburg, die Putin immer wieder nutzen soll.
Laut einem Korruptionsexperten aus Russland, der anonym bleiben möchte, sehe das Konstrukt wie eine Kooperative aus, „in dem die Mitglieder Vermögenswerte teilen und tauschen können“. Ehemalige Putin-Vertraute, die inzwischen zu Whistleblowern wurden, hatten das System Putin so beschrieben, dass enge Freunde und Vertraute von ihm das Vermögen halten und er könne jederzeit darauf zugreifen. Putin ließ über seinen Sprecher mitteilen, dass ihm keine der genannten Vermögenswerte gehören. Und auf dem Papier besitzt Putin kein nennenswertes Vermögen. Die gesamte Recherche gibt es bei der Tagesschau. Link
Zurück zur Kohle
Aufgrund weiterhin gedrosselter russischer Gaslieferungen nach Europa will Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den Gasverbrauch in der Industrie senken. Zudem möchte Habeck, dass für die Stromerzeugung weniger Gas verwendet wird. Bis Ende März 2024 sollen dafür sogar wieder Kohlekraftwerke stärker zum Einsatz kommen.
Dadurch spare man Gas, welches man in die Gasspeicher füllen kann. Allerdings ist die Stromerzeugung durch Kohlekraftwerke klimaschädlicher. Außerdem ist fraglich, wie viel damit gewonnen wird. Selbst das Bundeswirtschaftsministerium gibt zu bedenken, dass der Anteil von Gas zur Stromerzeugung im ersten Quartal 2022 nur 15 Prozent betrug und bereits gesunken ist.
Die Gasspeicher sind derzeit zu rund 57 Prozent gefüllt. Der Plan sieht vor, bis Oktober bei 80 Prozent zu sein, bis November bei 90 Prozent. Damit die Ziele erreicht werden können, setze man auch darauf, das Gas aus anderen Quellen zu bekommen, beispielsweise durch Flüssiggasimporte aus Katar und den USA. Die Zeit beantwortet die wichtigsten Fragen zu den Gassparplänen. Link
Debatte über 42-Stunden-Woche: Wie lange arbeiten Menschen in anderen Ländern?
Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Siegfried Russwurm, hat sich für eine 42-Stunden-Woche ausgesprochen. Das soll im Kampf gegen den Fachkräftemangel helfen und sinnvoller sein als eine Rentenerhöhung. Damit hat er eine Diskussion um eine Anhebung der Regelarbeitszeit ausgelöst.
Denn meist sind es 40 Stunden pro Woche, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland arbeiten. Je nach tariflicher und betrieblicher Regelung sind es auch nur 37,5 oder 38,5 Stunden. In den Bundesländern Bayern und Nordrhein-Westfalen hatte man bereits mal versucht, eine höhere (freiwillige) Stunden-Woche für Beamte einzuführen, dies scheiterte allerdings immer wieder.
In Italien und Österreich sieht die durchschnittliche Wochenarbeitszeit ähnlich aus. In Frankreich gilt für alle eine 35-Stunden-Woche, mit Ausnahme von Positionen wie etwa Führungskräfte oder Außendienstbeschäftigte. Island führte im vergangenen Jahr eine Vier-Tage-Woche ein. In Schweden gilt zwar auch eine 40-Stunden-Woche, das Land experimentiert aber immer häufiger mit einer kürzeren Wochenarbeitszeit. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet. Link
Was es sonst noch zu entdecken gibt:
Krim-Chef: Ukraine attackiert Erdgas-Plattformen. Süddeutsche Zeitung / Liveblog
Demographie in Deutschland: Bundesbank warnt – Rentenbeitrag steigt auf 29 Prozent. FAZ
Corona: Bundesländer drängen auf Wiedereinführung der Maskenpflicht. Süddeutsche Zeitung
Datenbrillen: Mark Zuckerberg: „Das übertrifft alles, was wir heute kennen“. WirtschaftsWoche
Kassel: „Antisemitische Bildsprache“ – Banner auf Documenta wird verdeckt. Welt
Nach dem Skandal durch Böhmermann-Enthüllung: Fynn Kliemann kritisiert „woke linke Szene“. Tagesspiegel
Deutschlands Produktköniginnen: Echte Heimatliebe oder doch Sexismus? Y-Kollektiv / Reportage