Hey Entdecker:in,
die deutsche Industrie verbraucht vielfach mehr Wasser als die privaten Haushalte und zahlt dabei einen Bruchteil der Kosten. Manche Unternehmen zahlen sogar gar nichts für ihren Wasserverbrauch.
Die größten Wasserschlucker Deutschlands
Um überhaupt erst einmal zu erkennen, wer Deutschlands größte Wasserschlucker sind, musste das Recherche-Team von Correctiv alle 16 Bundesländer anfragen. Und nicht alle Anfragen wurden vollständig beantwortet.
Zu den Spitzenreiten zählen die Tagebaue von RWE. Sie verbrauchen so viel wie rund elf Millionen Bürgerinnen und Bürger. Zum Vergleich: Der Verbrauch aller Einwohner Berlins liegt bei 159,7 Millionen Kubikmeter Wasser, RWE benötigt 500 Millionen Kubikmeter pro Jahr. RWE bezahlt dafür maximal 0,05 Euro je Kubikmeter. Bürgerinnen und Bürger zahlen in Deutschland etwa 4,40 Euro je Kubikmeter – das Achtzigfache.
Einen noch höheren Verbrauch weist BASF auf, mit 1,2 Milliarden Kubikmetern Wasser pro Jahr. Den Informationen von Correctiv nach dürfte BASF sogar laut Verträgen bis zu 1,6 Milliarden Kubikmeter pro Jahr nutzen. Laut Bundesumweltamt wird aber genau jene chemische Industrie in den Hitzeperioden der Klimakrise noch mehr Wasser benötigen als bislang. Die Kosten bei BASF laut den Recherchen: 0,0075 Euro pro Kubikmeter. Und ein Konzern in Bayern teilte auf Anfrage mit: „In Bayern bestehen derzeit noch keine Regelungen über die Erhebung von Wasserentnahmeentgelten“ – sie zahlen also nichts. Die gesamte Recherche gibt es bei Correctiv. Link
USA – Ende des Rechts auf Abtreibung löst Chaos aus
Am Freitag kippte das oberste Gericht der USA das nationale Recht auf Abtreibungen. Danach begann das Chaos in den einzelnen US-Bundesstaaten. In neun US-Bundesstaaten sind Abtreibungsverbote bereits in Kraft getreten. Sechs weitere Staaten werden das Verbot binnen Monatsfrist einführen.
Gesamtheitlich dürften etwas mehr als die Hälfte der 50 Bundesstaaten Schwangerschaftsabbrüche für illegal erklären. Einige Kliniken schränkten wegen rechtlicher Risiken bereits vorsorglich den Betrieb ein. Am Freitag kam es beispielsweise in Little Rock zur Absage von 17 geplanten Eingriffen.
Einige Staaten versuchen gar, für ihre Bewohnerinnen auch Abtreibungen in anderen Staaten zu untersagen. Der öffentlich-rechtliche Sender NPR warnte nun auch vor Apps, mit denen Frauen ihre Periode automatisch aufzeichnen, da sie in Strafverfahren dann möglicherweise gegen sie verwendet werden könnten. Die beiden größten Anbieter solcher Tracking-Apps mit rund 55 Millionen Nutzerinnen versicherten umgehend, dass ihre Daten sicher seien. Die Süddeutsche Zeitung berichtet. Link
Geheimdienste in Erklärungsnot
Der österreichische Geheimdienst BVT sorgte jahrelang für negative Schlagzeilen: Korruptionsvorwürfe, Vetternwirtschaft, undichte Stellen – und Kontakte ehemaliger Mitarbeiter zum Ex-Vorstand von Wirecard, Jan Marsalek. Wegen diesen Kontakten zu Marsalek ermittelt gar die Staatsanwaltschaft Wien.
Im Dezember 2021 wurde daher die BVT durch eine neue Behörde ersetzt, die Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN). Dafür musste auch die Informationstechnik neu aufgestellt werden, wozu zwei Aufträge an zwei Unternehmen vergeben wurden.
Laut BR Recherche hat das Führungspersonal dieser beiden beauftragten Unternehmen aber jahrelange und enge geschäftliche Beziehungen mit Wirecard gepflegt – überwiegend über den weltweit gesuchten und untergetauchten Jan Marsalek. Die gesamte Recherche gibt es bei der Tagesschau. Link
Was es sonst noch zu entdecken gibt:
Selenskyjs Appell an Belarus: Lasst Euch nicht in den Krieg hineinziehen. FAZ / Liveblog
G7-Gipfel: G7 versprechen 600 Milliarden für globale Infrastruktur. Zeit
Demonstrierende regelrecht „gejagt“: Zahlreiche Festnahmen bei „Pride Parade“ in Istanbul. Redaktionsnetzwerk Deutschland
Offene Haftbefehle gegen Neonazis: 568 Rechtsextreme gesucht. taz
Flughafen-Chaos zum Ferienstart: Die Gründe für die Airport-Krise. WirtschaftsWoche
Online-Schwarzmarkt-Bericht: Gestohlene Kreditkarten werden immer günstiger. heise online
Immobilienpoker: Die dubiosen Geschäfte eines Wohnungskonzerns. Das Erste / Dokumentation