Hey Entdecker:in,
die Glücksspielbranche hat durch Online-Glücksspiel einen regelrechten Boom erlebt. Die Werbestars der Branche bestehen aus Prominenz und internationalen Persönlichkeiten aus dem Sport. Die Schattenwelt dahinter ist aber geprägt von Geldwäsche.
Geldwäsche im Online-Glücksspiel: Bankenaufsicht Bafin will nicht kontrollieren
Für die Journalist:innen erinnert die jetzige Situation in der Glücksspielbranche an den Wirecard-Skandal. Denn für die Bekämpfung von Geldwäsche im Online-Glücksspiel fühlt sich niemand wirklich verantwortlich – das zeigen auch interne Gesprächsprotokolle, die Correctiv vorliegen.
Die Branche birgt ein hohes Geldwäsche-Risiko. Der letzte Geldwäsche-Bericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2019 listet Glücksspiel in die höchste Risiko-Kategorie ein.
Die BaFin fühlt sich hierbei aber explizit nicht zuständig und lehnt die Aufsichts-Arbeit ab. Zum Thema der Verantwortung sprachen im vergangenen September unter anderem Vertreter des Finanzministeriums, der BaFin sowie des niedersächsischen Innenministeriums, welcher auf Ebene der Bundesländer zuständig ist. Und auch die Financial Intelligence Unit, bei der Verdachtsmeldungen von Banken eingehen sollen, tut sich schwer mit der Frage, wer verantwortlich sei. Mehr dazu gibt es bei Correctiv. Link
Profite durch überteuerte Schnelltests?
Die Recherchen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung zu den Abrechnungen der Schnelltest-Zentren gehen weiter. Für jeden sogenannten Bürgertest können die Zentren insgesamt 18 Euro abrechnen. Zwölf Euro davon sind für das eigentliche Honorar gedacht. Bis zu sechs Euro sind für die Sachkosten, also die Kosten zur Beschaffung der Tests angedacht und können maximal berechnet werden.
Im Paragraf 11 der Testordnung steht dazu klärend aber auch noch, dass nur „in Höhe der entstandenen Beschaffungskosten“ abgerechnet werden darf. Kaufen die Zentren unter dem Höchstsatz ein, so dürfen sie nicht mehr abrechnen.
Nach den neuesten Recherchen rechnen aber so gut wie alle Testcenter mit dem Höchstsatz ab – obwohl es solche Bürgertests mittlerweile für zwei Euro im Supermarkt hat. Und in der Recherche stoßen die Journalist:innen auch auf einen Provisionsvertrag, quasi eine Art von Rückvergütung für Testzentren, sollten sie bei bestimmten Herstellern einkaufen – ein Kickback-System. Die gesamte Recherche gibt es bei der Tagesschau. Link
Internet-Erpressern auf der Spur
Laut Umfrage des Technologieverbandes Bitkom von 2019 schätzen deutsche Unternehmen, dass ihnen durch Erpressung durch Daten ein Schaden in Höhe von 10,5 Milliarden Euro entstanden ist.
Die Erpresser versuchen dabei meist Computer der Unternehmen zu infiltrieren, beispielsweise durch harmlos aussehende Anhänge in E-Mails oder durch Sicherheitslücken in Software. Sind sie einmal drin, ziehen sie sich alle möglichen Daten und verschlüsseln die Systeme. Den Entschlüsselungscode gibt es dann nur gegen Bezahlung und mit den zusätzlich illegal erlangten Daten werden die Unternehmen teils auch noch weiterhin erpresst.
Die weltweit verteilten Täter bleiben meist unbekannt. Der Zeit ist es aber nun gelungen, zwei mutmaßliche Schlüsselfiguren aus dieser Szene ausfindig zu machen. Die Zeit beschreibt auf spannende Art die Suche nach den Erpressern und gibt Details ihrer Aktionen preis. Link
Was es sonst noch zu entdecken gibt:
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Syrische Flüchtlingscamps: Warum musste die fünfjährige Nahla sterben? Spiegel
Russland: Nawalnys Netzwerk wird als extremistisch eingestuft. Süddeutsche Zeitung
UN-Studie: „Alarmierende“ Entwicklung bei Kinderarbeit. FAZ
Milliarden-Ausgaben: Bundesrechnungshof übt scharfe Kritik an Spahns Ministerium. Welt
Die Macht der Familie: Clankriminalität in Deutschland. Redaktionsnetzwerk Deutschland
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