Hey Entdecker:in,
neue Informationen zum Ukraine-Russland-Konflikt prasseln im Minutentakt bei sämtlichen großen Medien ein. Inzwischen halten zahlreiche Live-Blogs die Leserinnen und Leser auf dem Laufenden.
Blinken sagt Treffen mit Lawrow ab
Der US-Außenminister Antony Blinken sagt ein Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow ab. Angesetzt war das Treffen für morgen in Genf. Diese Absage habe die USA auch mit weiteren westlichen Partnern abgestimmt.
Zudem nennt der US-Außenminister als Grund den Beginn einer Invasion Russlands in die Ukraine. Dennoch sei man auch weiterhin zu diplomatischen Gesprächen bereit, so Blinken. Auch UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte die Eskalation, die Darstellung Moskaus sei eine „Pervertierung des Konzepts einer Friedensmission“.
Zudem fordert der ukrainische Botschafter in Deutschland umfassende Sanktionen der Bundesregierung. Die Ukraine erwartet außerdem, dass die Bundesregierung „alle künstlichen Ausreden beiseiteschiebt und die Ukraine mit modernen deutschen Defensivwaffen schnellstmöglich ausstattet“. Aus Deutschland heraus wurde die Genehmigung von Nord Stream 2 gestoppt. Eine völligen Stopp von Nord Stream 2 schließen Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck nicht aus. Die Tagesschau berichtet in einem Live-Blog. Link
Lieferketten: Unternehmen wollen nicht für Ausbeutung haften
Correctiv und dem SWR liegen mehr als 100 interne Positionspapiere, Briefe, E-Mails und Protokolle zum geplanten Lieferkettengesetz vor. Es sind auch sogenannte Non-Paper darunter – Dokumente, die nicht zur Veröffentlichung gedacht sind. Diese zeigen auf, wie deutsche Lobbyisten versuchen, die Lieferketten-Regulierung auszuhöhlen. Die EU-Kommission will heute ihre Pläne dazu vorstellen.
Das neue Gesetz soll Unternehmen dazu verpflichten, bei ihren Zulieferern weltweit auf die Einhaltung von Umweltstandards und Menschenrechte zu achten. Die Debatte dazu begann, als 2013 mehr als 1.100 Arbeiterinnen und Arbeiter in einer Textilfabrik in Bangladesch starben. Sie nähten Kleider für Modekonzerne wie C&A, Primark und KIK.
Strittiger Punkt für die Unternehmen und Lobbyisten ist vor allem die zivilrechtliche Haftung. Dadurch sollen Unternehmen für Schäden an Mensch und Umwelt zur Rechenschaft gezogen werden können. Deutschland selbst beschloss bereits im Juni 2021 ein Lieferkettengesetz. Laut Medienberichten schwächte der damalige Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) den Entwurf aber auf Druck der Lobby hin deutlich ab. Menschenrechts- und Umweltverbände kritisieren das deutsche Gesetz daher als zahnlos und lückenhaft. Die gesamte Recherche gibt es bei Correctiv. Link
Babynahrung: WHO wirft Firmen skrupelloses Marketing vor
Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation und UNICEF manipulieren viele Babykost-Hersteller gezielt Eltern mit zweifelhaften Informationen. Zudem manipulieren sie auch das Gesundheitspersonal. Wissenschaftlich nicht fundierte Behauptungen würden Mütter so dazu bringen, Säuglingsnahrung anstatt Muttermilch für ihre Babys zu verwenden.
Der Studie zufolge war die gesamte Branche im Jahr 2019 etwa 48 Milliarden Euro groß. Die Stillquote ist laut Studie zwar in den letzten 20 Jahren leicht angestiegen, der Umsatz von Säuglingsnahrungsherstellern hat sich aber fast verdoppelt.
Den Erkenntnissen der Studie nach versuchen Firmen, Gesundheitspersonal gezielt auf Konferenzen oder durch Broschüren mit zweifelhaften Informationen zu versorgen. Etwa, dass Babys mit Säuglingsnahrung länger schlafen würden, Muttermilch mit der Zeit an Qualität verlieren würde oder dass bestimmte Produkte Allergien vorbeugen könnten. Und auch in den sozialen Netzwerken versuchen Firmen direkt in Müttergruppen Babynahrung zu bewerben. Die Zeit berichtet. Link
Was es sonst noch zu entdecken gibt:
Experten beruhigen: Gasversorgung könnte Ausfall russischer Importe überstehen. FAZ
Weltbank: Argentinien bekommt erneut Milliarden-Unterstützung. Süddeutsche Zeitung
Habeck: Es wäre klüger gewesen, Nord Stream 2 nicht zu bauen. Spiegel
Russlandkrise: Bitcoin – Ideal, um Sanktionen zu untergraben. WirtschaftsWoche
Technologien zum CO2-Recycling: Gemessen an den Klimazielen nicht effizient genug. Deutschlandfunk
Verkehr: Bund und Länder ringen um Geld für den Nahverkehr. Redaktionsnetzwerk Deutschland
Ethereum: Forbes will Hacker, der das Netzwerk in zwei Forks zerbrach, identifiziert haben. t3n