Hey Entdecker:in,
viele Medien sprechen von einem historischen Moment: Die deutsche Außen- und Verteidigungspolitik wird neu aufgestellt.
Entschlossen wie nie
Zum ersten Mal kam der Deutsche Bundestag zu einer Sondersitzung des Parlaments an einem Sonntag zusammen. Bundeskanzler Olaf Scholz betont direkt: „Mit dem Überfall auf die Ukraine sind wir in einer neuen Zeit“. Das bedeutet laut Scholz auch 100 Milliarden Euro extra für die Bundeswehr, „für notwendige Investitionen und Rüstungsvorhaben“.
Die SPD hat sich jahrelang dagegen gewehrt, sich an das Zwei-Prozent-Ziel der NATO anzupassen. Nun verkündet Scholz, dass man Jahr für Jahr mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Verteidigung investieren werde.
Außenministerin Annalena Baerbock versuchte in ihrer Rede, die Änderungen beim Thema Waffenlieferungen zu erklären. Die Linke lehnt Waffenlieferungen weiterhin ab. Aus der Unionsfraktion gab es vor allem bei der Änderung zur Zwei-Prozent-Regel der NATO großen Jubel. Die Tagesschau berichtet. Link
Gestörte Zugverbindungen, Lkw-Engpässe, gesperrter Luftraum: Ukrainekrieg bedroht deutsche Versorgungswege
Der Krieg in der Ukraine macht sich schon nach wenigen Tagen auch in den Lieferketten Deutschlands bemerkbar. Die Schienenverbindung von Chinas Ostküste in den Westen ist seit dem Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine unterbrochen.
Beim Lufttransport sind europäische Airlines dazu angehalten, nicht mehr über russisches Gebiet zu fliegen. Anpassungen an den Flugplänen sind dadurch unvermeidlich. Zudem gibt es Probleme auf den deutschen Straßen. Subunternehmer aus Polen und Litauen, die in Deutschland einen erheblichen Anteil am Warentransport leisten, beklagen eine Zunahme am Lkw-Fahrermangel.
Zudem gilt die Ukraine mit ihren fruchtbaren Ackerböden als „Kornkammer Europas“. Die Aussaat und Ernte in der Ukraine könnte in diesem Jahr massiv gefährdet werden. Käme es im Sommer zu Ernteausfällen in der Ukraine, würde das auch vor allem Afrika treffen – und dort Länder, die auf Nahrungsmittelimporte angewiesen sind. Einen extremen Preisanstieg könnten sich die Ärmsten der Welt nicht leisten. Das Handelsblatt gibt einen Überblick zu den Auswirkungen auf die Versorgungswege. Link
Cyberkrieg: Schlagabtausch zwischen Anonymous und Conti – FCC organisiert Abwehr
Hackergruppen liefern sich aktuell mehr oder weniger öffentlich einen Schlagabtausch. Am Freitag hat die ukrainische Regierung internationale Hacker regelrecht zur Unterstützung gegen russische Attacken aufgefordert. Am selben Tag veröffentlichte die Hackergruppe Anonymous ihre offizielle Kriegserklärung an den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Das Anonymous-Netzwerk veröffentlichte einen Teil eines Datenpakets, das sie bei einem Angriff auf das russische Verteidigungsministerium erbeuteten. Es beinhaltet unter anderem E-Mail-Daten zahlreicher Mitarbeiter, einschließlich Passwörter. Anonymous Liberland und das „Pwn-Bär Hack Team“ veröffentlichten 200 Gigabytes an E-Mails vom belarussischen Waffenhersteller Tetraedr.
Die Hacker-Gruppe Conti möchte zum Gegenschlag ausholen. Laut Reuters gilt diese Truppe mindestens als gelegentlicher „Provider“ des Kremls. Conti kündigte auf der eigenen Website an, dass man amerikanische Drohungen zu Cyberattacken gegen Russlands Bürger und die russische kritische Infrastruktur mit gleicher Münze zurückzahle. Heise online berichtet. Link
Was es sonst noch zu entdecken gibt:
Krieg in der Ukraine: Ukraine meldet Boden- und Luftangriffe auf russische Einheiten. Zeit / Live-Blog
Kriegsvertriebene in EU: EU rechnet mit mehr als sieben Millionen Vertriebenen. FAZ
Zwei neue Studien zum Corona-Ursprung legen nahe: Virus stammt vom Wildtiermarkt in Wuhan. Redaktionsnetzwerk Deutschland
NSO Group: Hersteller von Spionage-Software verklagt israelische Zeitung. Spiegel
Content Creator: Wie wird man als Creator erfolgreich? Wir haben drei gefragt, die es geschafft haben. brand eins
F@ck this Job: Abenteuer im russischen Journalismus. ARD / Dokumentation
SZ-Podcast „Suisse Secrets“: Folge 1 – Das Leak. Süddeutsche Zeitung / Podcast