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in Afghanistan bahnt sich neben der politischen und gesellschaftlichen Krise auch eine humanitäre Krise an. Hilfsorganisationen haben ihre Programme gestoppt – und der Westen befindet sich in einem Dilemma.
Afghanistans Not stĂĽrzt den Westen ins Dilemma
„Care“ sowie andere Hilfsorganisationen starten ihre Programme langsam wieder. Seit dem 15. August hat Care das Programm gestoppt. Nun erscheinen die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder im BĂĽro. Die Taliban erklärte selbst, dass die Organisation ihre Arbeit wieder aufnehmen solle.
Laut UN-Generalsekretär António Guterres ist Eile geboten, es könnte ansonsten zum völligen Zusammenbruch der Grundversorgung im gesamten Land kommen. Fast die Hälfte der Bevölkerung sei auf humanitäre Hilfen angewiesen, um zu überleben.
Der Westen sieht sich dadurch in einem Dilemma: Sie wollen der Bevölkerung helfen, das geht aber nur in Kooperation mit der Taliban. Währenddessen habe sich das Angebot auf den Basaren deutlich reduziert, die Preise haben sich teils verdoppelt. Die Süddeutsche Zeitung berichtet. Link
Schöpferische Zerstörung: Vielen Krankenhäusern droht das Aus. Brauchen wir sie – oder nicht?
Die Stadt Oberkirch hatte 530 Jahre lang ihr eigenes Krankenhaus. Es wird aber nun geschlossen, zusammen mit drei weiteren Krankenhäusern aus dem Ortenaukreis. Das sorgt fĂĽr Empörung bei den Menschen, Unbekannte beobachteten das private Haus des GeschäftsfĂĽhrers des Klinikums und klebten „Fahndungsplakate“ an seinen Gartenzaun.
Was sich dort anbahnt, passiert momentan bereits überall in Deutschland oder wird noch passieren. Die wichtige Frage dabei lautet: Braucht man die Krankenhäuser wirklich nicht mehr?
Dafür spricht, dass laut Krankenhaus-Rating-Report die Fallzahlen seit einigen Jahren sinken. Bundesländer setzen bereits einen Prozess der schöpferischen Zerstörung um, sie strukturieren die Krankenhauslandschaft neu. Der Stern berichtet. Link
Die private LuftbrĂĽcke
Mit der „LuftbrĂĽcke Kabul“ versuchen Aktivistinnen und Aktivisten von Berlin aus, Menschen aus Afghanistan zu retten. Ihr kleines Hauptquartier liegt in Berlin. 207 Menschen konnten so mit Hilfe der privaten Rettungsaktion aus dem Land kommen.
Mattea Weihe ist eigentlich in der Pressearbeit von Sea-Watch tätig, spricht aber momentan auch fĂĽr die LuftbrĂĽcke Kabul. Aus ihrer Sicht hätten Hunderte durch ihre Aktionen gerettet werden können, „aber in den deutschen Behörden gab es eine Blockadehaltung“. Sie befĂĽrwortet auch, dass die Opposition nach der Wahl einen Untersuchungsausschuss zum Abzug aus Kabul starten möchte.
Die private Rettungsaktion nahm ĂĽber 1 Millionen Euro an Spendengeldern ein. Nach Angaben der Aktivistinnen und Aktivisten eigentlich genug Geld, um eine Charter-Maschine fĂĽr eine Woche lang nach Afghanistan ein- und ausfliegen zu lassen. Die taz berichtet von der privaten Rettungsaktion und den Hindernissen. Link
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