Hey Entdecker:in,
internationale Recherchen konnten das Schiffsunglück vor Griechenland noch genauer rekonstruieren. Demnach wollte die Küstenwache das Boot offenbar loswerden.
Küstenwache wollte Boot offenbar loswerden
Ein internationales Rechercheteam hat Einblicke in Gerichtsakten und ein Logbuch des griechischen Rettungsschiffes erhalten, das den Fischkutter in den letzten Stunden begleitet hat. Das Schiff ist untergegangen, obwohl es stundenlang auf dem Radar der Grenzschutzbehörde Frontex und der griechischen Küstenwache war.
Das Rechercheteam sprach außerdem mit 26 Überlebenden. Demnach soll ein griechisches Rettungsschiff ein Seil am Boot angebunden haben und sie in Richtung Italien gezogen haben. Den Flüchtlingen wurde versichert, dass dort die italienische Küstenwache warte.
Auf Anfragen geht die italienische Behörde nicht ein – sie seien nicht zuständig gewesen. Frontex äußert sich ebenso nicht detailliert, sie verweisen auf ihr Statement. Um 1:40 Uhr stoppte das Boot dann, der Motor solle nicht mehr funktionsfähig seien. Alle 26 Zeugen berichten, dass sie entweder das Seil oder eine starke Zug-Bewegung bemerkt haben. Die gesamte Recherche gibt es bei der Tagesschau, inklusive Link zur interaktiven Karte des Flüchtlingsboots. Die Reportage dazu gibt es bei STRG_F. Link / Tagesschau Link / STRG_F
Warum bekämpfen sich Eritreer in Gießen gegenseitig?
Am Samstag kam es beim Eritrea-Festival in Gießen zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Die Veranstaltung gibt es seit 2011, ausgetragen vom Zentralrat der Eritreer in Deutschland, einem Verein. Dieser Verein gilt wegen seiner Nähe zum Regime in Eritrea als umstritten.
Schon vorab war absehbar, dass eine Gruppe das Festival gewaltsam stören wollte. Die Stadt Gießen hatte das Festival daher untersagt, nach Berufung am Verwaltungsgericht Gießen gewann der Veranstalter aber dennoch, das Festival fand statt.
In Gießen trafen Regimeunterstützer und -kritiker aufeinander. Die eine Gruppe verehrt Isaias Afwerki, der das Land in eine diktatorische Regierung führte. Die andere Gruppe floh vor seinen Gefolgsleuten. Die Zeit berichtet. Link / FAQ
SPD-Chef Klingbeil will lieber Ehegattensplitting abschaffen als Elterngeld kürzen
Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil fordert statt Einsparungen beim Elterngeld lieber die Abschaffung des Ehegattensplittings. Nach diesem Verfahren werden bisher Ehepaare besteuert, die nicht die Einzelveranlagung wählen.
Das lohne sich vor allem bei Paaren, bei denen eine Person viel und die andere Person wenig verdient. Laut Zahlen der Bundeszentrale für politische Bildung von 2020 kostet dieses Steuermodell den Staat jährlich 20 Milliarden Euro.
Die Diskussionen um Einsparungen beim Elterngeld gehen derweil weiter. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Spiegels sind 68 Prozent der Befragten der Meinung, dass eine Herabsetzung der Einkommensgrenze beim Elterngeld eindeutig oder eher richtig sei. Der Spiegel berichtet. Link
Was es sonst noch zu entdecken gibt:
Biden: USA könnten Ukraine nach Kriegsende Schutz bieten wie Israel. Süddeutsche Zeitung / Liveblog
Höhenflug der AfD: Steinmeier bat Ampel-Spitzen zu Gesprächen ins Bellevue. Tagesspiegel
Hitze, Dürre, Klimakrise: Wird in Deutschland das Trinkwasser knapp? ZDFheute / FAQ
Unter 2 Prozent: Warum Spaniens Inflationsrate gerade so niedrig ist. Redaktionsnetzwerk Deutschland
Habeck bleibt bei Entwurf: CDU will neuen Anlauf bei Heizungsgesetz. ZDFheute
„Irgendwann breche ich zusammen“: Von der chinesischen Polizei zum Spitzeln gedrängt. Correctiv
Großes Angebot in Läden: Volle Lager und hohe Rabatte im Fahrradhandel. Tagesschau