Hey Entdecker:in,
nach Recherchen von Correctiv und ARD kommt es in Amateurvereinen jährlich zu Bezahlungen an Spielerinnen und Spieler von mehr als einer Milliarde Euro – und laut Hochrechnungen davon bis zu 500 Millionen Euro als Schwarzgeld.
Bezahlung im Amateurfußball: Schwarzgeld von jährlich bis zu 500 Millionen Euro
Das Recherche-Team hat als Grundlage für ihre Schlussfolgerungen die bislang größte Befragung zu Geldströmen im deutschen Amateurfußball durchgeführt. Befragt wurden mehr als 10.000 Fußballerinnen und Fußballer, im Auftrag der ARD und Correctiv. Tageszeitungen und Fachzeitschriften halfen bei der Verbreitung der Umfrage, Lokalzeitungen recherchierten vor Ort.
Laut der DFB-Spielordnung dürfen Amateurfußballer nicht mehr als 250 Euro pro Monat an Auslagenerstattung oder Aufwandsentschädigung erhalten. Kommt es zu höheren Geldflüssen, muss ein Amateurvertrag abgeschlossen werden – dabei werden Steuern und Sozialabgaben fällig.
Laut der Umfrage erhält in der Bezirksliga immer noch jeder dritte Spieler Geld fürs Fußballspielen. In der fünfthöchsten Spielklasse gaben die Spieler ein mittleres Einkommen (Median) von 500 Euro im Monat an. Geht man davon aus, dass der Anteil verdeckter Zahlungen ebenso hoch ist wie in der Befragung angegeben, so würden pro Saison die Hälfte der Bezahlungen durch mutmaßliches Schwarzgeld bezahlt. Der einfachste Weg: Bargeld im Umschlag oder ein Scheinarbeitsverhältnis beim Sponsor. Die gesamte Recherche gibt es bei Correctiv. Link
Druck und Dialog
Die Strategie des Westens im Ukraine-Konflikt verläuft an vielen kommunikativen Fronten. Im ARD-Hauptstadtstudio warnte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg davor, das man sich auf das Schlimmste vorbereiten müsse: „Dass Russland erneut militärische Gewalt einsetzt“.
Außenministerin Annalena Baerbock war zum Gespräch mit ihrem Amtskollegen Sergej Lawrow in Moskau. Der Gesprächsfaden wurde zwar nicht durchschnitten, wie manche bereits befürchteten, aber viele handfeste Zusagen gab es ebenso nicht.
Während Baerbock in Moskau auf Dialog setzt, versucht Bundeskanzler Olaf Scholz es mit Druck. Der SPD wurde zuletzt noch vorgeworfen, dass sie zu samtpfötig mit Russland umgehe. Scholz warnte nun vor „hohen Kosten“, wobei „alles zu diskutieren ist“. Gemeint sein dürfte damit wohl die hochumstrittene Pipeline Nordstream 2. Die Tagesschau gibt einen Einblick zur aktuellen Strategie in einer Analyse. Link
Neuer Rekord bei deutschen Rüstungsexporten
Die schwarz-rote Bundesregierung hat im vergangenen Jahr so hohe Rüstungsexporte genehmigt wie noch nie zuvor. Die Gesamtsumme beläuft sich auf Genehmigungen für 9,35 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anstieg um 61 Prozent zum Vorjahr, bisheriges Rekordjahr war 2019.
Mit großem Abstand auf dem ersten Platz der größten Empfängerländer liegt Ägypten, mit genehmigten Waffen und anderen Rüstungsgütern in Höhe von 4,34 Milliarden Euro. Ägypten ist dabei ein brisantes Land, das wegen Menschenrechtsverletzungen und Verwicklungen in Konflikte im Jemen und in Libyen in der Kritik steht.
Im Dezember letzten Jahres wurde ebenso bekannt, dass die alte Bundesregierung alleine in den letzten neun Tagen ihrer Amtszeit Rüstungsexporte für 4,91 Milliarden Euro genehmigte – zu einem Zeitpunkt, in dem sie nur noch geschäftsführend im Amt war. Mit im Bundessicherheitsrat und damit zuständig für die Genehmigung heikler Rüstungsexporte waren neben sechs weiteren Ressortchefs auch Angela Merkel und Olaf Scholz. Die Deutsche Welle berichtet. Link
Was es sonst noch zu entdecken gibt:
Inzidenz klettert auf Rekordwert 584,4: RKI meldet erstmals mehr als 100.000 Corona-Neuinfektionen. Tagesspiegel / Liveblog
Missbrauchsprozess in Köln: Der Bischof bei Gericht. Zeit
Rheinland-Pfalz wird Geberland: Biontech wirbelt Finanzausgleich durcheinander. FAZ
Jobsuche: Ungewöhnlich viele Deutsche wollen den Job wechseln. WirtschaftsWoche
„Pork Pie Putsch“: Parteiinterne Rebellen wollen offenbar Boris Johnson stürzen. Spiegel
Graue Ascheschicht: Satellitenbilder zeigen Tonga nach dem verheerenden Vulkanausbruch. Redaktionsnetzwerk Deutschland
Die Gastarbeiter-Generation im Alter: Körperlich verausgabt und oft ohne entsprechende Hilfen. Deutschlandfunk