Hey Entdecker:in,
„zu Risiken und Nebenwirkungen, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“. Diesen Spruch kennt man allzu gut aus Werbung für Medikamente. Und in der Pandemie muss man sich ebenfalls die Frage stellen, welche Risiken und Nebenwirkungen man in Kauf nimmt.
„Wir Menschen müssen lernen, mit Unsicherheit zu leben“
Eine dieser Fragen, die sich Personen in ein paar Bundesländern nun stellen, könnte so lauten: Soll ich mich trotz sehr seltener Nebenwirkungen mit AstraZeneca impfen lassen? Denn in mehreren Bundesländern wurde die Impfpriorisierung für AstraZeneca aufgehoben.
Der Risikoforscher Gerd Gigerenzer erklärt, dass es nichts gibt, was kein Risiko hat. In Folge der AstraZeneca-Impfungen in Deutschland sind bei 4,2 Millionen Geimpften bisher 12 Menschen an Komplikationen gestorben – also etwa drei Personen auf eine Million.
Laut Gigerenzer liegt die Verunsicherung auch daran, dass es den Menschen an Risikokompetenz fehlt, auch weil es nicht Bestandteil der Bildungspolitik ist. So entsteht auch Vertrauen, der nicht auf Statistiken basiert, sondern auf nationalen Vorlieben: Menschen in England vertrauen AstraZeneca mehr, die Deutschen vertrauen eher BioNTech. Das gesamte Interview gibt es bei der Zeit. Link / Interview
Ein äußerst lukrativer Deal
Die Recherchen rund um Masken-Deals gehen weiter. Diesmal ist aber kein aktiver CDU- oder CSU-Politiker involviert, sondern die Tochter des Ex-CSU-Politikers Tandler. Von ihr erhielten zwei Schweizer Hilfe, um dem deutschen Gesundheitsministerium Schutzausrüstung für 670 Millionen Euro zu verkaufen. Damit dürfte es einer der größten Maskendeals des vergangenen Jahres sein.
Die beiden Jungunternehmer im Alter von 23 und 24 Jahren der Firma Emix könnten mit diesem Deal nach Einschätzung der Tagesschau „mehr als 100 Millionen Euro, vielleicht sogar 200 Millionen Euro Gewinn erzielt haben“.
Bei den Maskenlieferungen an die Schweiz hatte das Unternehmen wohl eine Gewinnmarge von 20 bis 30 Prozent. Beim deutschen Deal waren es laut Aussage der Unternehmer „erheblich weniger als 50 Prozent“. In der Schweiz ermittelt die Zürcher Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit den Schweizer Verkäufen, Auskunft wollten diese aber noch nicht erteilen. Mehr dazu bei der Tagesschau. Link
Karlsruhe for Future
Gestern hatten wir noch über die Klimaklage von einigen Umweltverbänden sowie Vertreter:innen von Fridays for Future geschrieben. Und gestern entschied auch das Bundesverfassungsgericht, dass das deutsche Klimagesetz in Teilen verfassungswidrig ist.
Für die Aktivist:innen und Umweltverbände ist das ein großer Erfolg. Die Reduzierung der Treibhausgase nach 2030 sollen bereits jetzt schon festgelegt werden. Damit soll verhindert werden, dass die Generation ab 2030 unverhältnismäßig stark durch Maßnahmen beeinflusst werden. Ein entsprechendes Handeln hin zum Ziel der Klimaneutralität müsste bereits jetzt verstärkt erfolgen.
Für die Politker:innen aus der Koalition von CDU/CSU und SPD ist das ein Schlag ins Gesicht zu ihrer eigenen Planung im Klimagesetz von 2019. Von CDU und CSU wurde das Klimagesetz kritisiert, da es mit den Jahreszielen eine Art von „Planwirtschaft“ sei. Das Bundesverfassungsgericht möchte nun mehr „Planungssicherheit“ und „Entwicklungsdruck“. Die taz berichtet. Link
Was es sonst noch zu entdecken gibt:
Massenpanik: Dutzende Tote bei religiösem Fest im Norden Israels. Süddeutsche Zeitung
Bundestagswahl: SPD-Generalsekretär Klingbeil fordert Laschet auf, Maaßen-Kandidatur zu verhindern. watson
Junge Alternative: Chef der AfD-Parteijugend vor Parteiausschluss. Zeit
Termin im Mai gekippt: Erste Palästinenser-Wahl nach 15 Jahren findet vorerst nicht statt. FAZ
Bundesaußenminister Maas in Afghanistan: Reise in die Ungewissheit. Redaktionsnetzwerk Deutschland
„Maybrit Illner“ zu #allesdichtmachen: „Herr Liefers, welche Botschaft wollten Sie eigentlich aussenden?“. Spiegel
Sicherheitsforscher: Risiken der Luca-App „völlig unverhältnismäßig“. heise online