Hey Entdecker:in,
das Rechercheformat Vollbild vom SWR hat sich TikTok in Bezug auf Propaganda-Videos näher angeschaut. Raketenangriffe und Leichenbilder sollen auch für Minderjährige zugänglich sein, Community-Richtlinien werden nicht immer durchgesetzt.
Propaganda-Schlacht auf TikTok
Das Rechercheteam startete einen Selbstversuch auf TikTok und zeigte so auf, wie schnell man in das sogenannte „Rabbit Hole“ fallen kann – man also nur noch thematisch und politisch ähnliche Videos angezeigt bekommt. Sie legten sich drei neue Accounts an und schauten ausschließlich militärische Videos. Schon nach einer Stunde spielte TikTok fast ausschließlich nur noch Kriegsinhalte aus.
Die App wird für den Informationskrieg verwendet, das Magazin The New Yorker schreibt gar vom „ersten TikTok-Krieg“. Dabei dürften laut Community-Richtlinien keine Videos mit „körperlicher Gewalt, Kampfszenen und Folter in realen Szenarien“ hochgeladen werden.
Das Rechercheteam meldete auch Accounts und Videos, es passierte aber sehr wenig. Ein TikTok-Content-Moderator, der anonym bleiben möchte, betont, dass er seinem Kind TikTok nicht erlauben würde. Einen Artikel zur Recherche gibt es bei der Tagesschau, die Dokumentation dazu gibt es auf dem YouTube-Kanal von Vollbild. Link / Tagesschau Link / Vollbild
Bundeskabinett will neue Maskenpflichten billigen
Das Bundeskabinett will heute zum Schutz vor einer Corona-Herbstwelle Schutzauflagen mit neuen Maskenpflichten billigen. In Fernzügen und Flugzeugen soll dann pauschal eine FFP2-Maske vorgeschrieben sein. Geschäfte sollen ab Oktober wieder eine Maskenpflicht verhängen dürfen.
Nach der Entscheidung des Kabinetts folgen dann die parlamentarischen Beratungen. Die FDP wolle dann mit den Koalitionspartnern prüfen, wo Nachbesserungsbedarf besteht. So wolle man diskutieren, ob ein FFP2-Standard in Flugzeugen nötig sei.
Laut Informationen des Redaktionsnetzwerk Deutschlands sollen die Bundesländer dann auch selbst entscheiden können, ob auch Geimpfte und Genesene in Restaurants Masken tragen müssten. Die neuen Regelungen sollen ab dem 1. Oktober gelten, die vorherigen Gesetze laufen bis dahin aus. Die Zeit berichtet. Link
Scharfe Kritik an Gasumlage für profitable Unternehmen
Die Begründung zur Gasumlage lautet in einer Erklärung des Wirtschaftsministeriums wie folgt: „um Insolvenzen von Gashändlern und Dominoeffekte in der Lieferkette der Energiewirtschaft zu verhindern“. Durch eine Nachfrage vom Journalisten Tilo Jung musste die Sprecherin des Wirtschaftsministeriums am Montag andere Details preisgeben.
So betonte sie: „Ein Unternehmen braucht eine gewisse Gewinnspanne, um weiter agieren zu können“. Und tatsächlich dürfen auch Unternehmen die Umlage an ihre Kunden weitergeben, obwohl sie zuletzt satte Gewinne gemacht haben.
Für die Opposition ein Skandal. Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch sagte dazu: „Wenn es bei der Gasumlage völlig egal ist, ob Unternehmen Gewinne machen oder notleidend sind, dann handelt es sich faktisch um Enteignung der Bevölkerung“. Er fordert, dass die Gasumlage für profitable Unternehmen gesperrt werden soll. Auch die Sprecherin der Grünen Jugend übt Kritik. Der Tagesspiegel berichtet. Link
Was es sonst noch zu entdecken gibt:
500 Millionen Euro: Scholz kündigt umfangreiche weitere Waffenlieferungen an Ukraine an. Welt
Energiekrise: Deutschland will ab 2025 Wasserstoff aus Kanada beziehen. Zeit
2839 Menschen starben: Tödlichster Juli seit Beginn der Corona-Pandemie. Tagesspiegel
Washington: Trump nahm mehr als 700 Seiten an vertraulichen Dokumenten mit. Süddeutsche Zeitung
EU: Wohl schlimmste Dürre seit 500 Jahren. Deutsche Welle
Streit um ärztliche Verordnungen: Warum es mit dem elektronischen Rezept vorerst nichts wird. Spiegel
„Kreislauf des wohlgemeinten Rassismus“: Ist Winnetou aus der Zeit gefallen? Wie Karl May unsere Sicht auf Indigene prägt. Redaktionsnetzwerk Deutschland