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in der Türkei wird die Bevölkerung auf eine extreme Geldentwertung eingestimmt. Und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat erneut mit weiteren Entlassungen darauf reagiert.
Inflation in Türkei gerät außer Kontrolle
Für morgen sind neue Zahlen zur Inflation in der Türkei angekündigt. Laut Analysten sollen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 47 Prozent steigen – der höchste Wert seit 20 Jahren. Erdogan sagte dem Volk gegenüber, dass sie „noch einige Zeit“ mit hoher Inflation leben müssten.
Er reagierte auf diese Nachricht mit weiteren Entlassungen. Seit 2019 hat er drei Zentralbankgouverneure und zwei Finanzminister sowie Spitzenbeamte ausgetauscht. Am Wochenende musste auch der Chef des Statistikamts, das für die Berechnung der Inflationszahlen zuständig ist, seinen Posten räumen.
Die Lira wurde im vorigen Jahr um 45 Prozent zum Dollar hin abgewertet. Erdogan lehnt Zinserhöhungen ab, andere Maßnahmen scheinen aber auch nicht zu funktionieren. Und so umgarnt die Notenbank inzwischen auch Türken, die im Ausland leben, und lockt mit attraktiven Renditen, wenn sie ihre Devisen in Lira tauschen. Analysten zweifeln allerdings, ob das Konzept tragfähig ist, da es im Allgemeinen in der Türkei zahlreiche strukturelle Probleme gibt. Die FAZ berichtet. Link
Verluste mit grünen Investments
Öko-Investments haben scheinbar einen interessanten Ansatz: Rendite erzielen und gleichzeitig mit einem guten Gewissen in Zukunftstechnologien investieren. Aber Recherchen von Report Mainz zeigen nun auf, wie riskant diese Investments sein können.
Der Markt für grüne Investments boomt und entsprechend kommen auch immer mehr Angebote aus dem Grauen Kapitalmarkt auf, welcher nicht sonderlich reguliert ist. Vor Jahren hatten etwa 75.000 Anlegerinnen und Anleger ihr Geld in den Windkraftanbieter Prokon investiert, welcher in die Insolvenz rutschte. Das führte zu Millionenschäden.
Eine Studie von Finanzwende aus 2021 zeigt auf, dass Grüne Investments in den vergangenen zehn Jahren zu einem Verlust von knapp zwei Milliarden Euro bei Anlegerinnen und Anleger geführt haben. In diesem Grauen Kapitalmarkt hat die BaFin als Finanzaufsichtsbehörde aktuell vor allem die Pflicht, Verkaufsprospekte von Anlagen auf reine Formalien zu prüfen. Die Tagesschau berichtet. Link
Was man gegen Fachkräftemangel an den Schulen tun kann
Es fehlen deutschlandweit Lehrerinnen und Lehrer. Wie groß die Lücke ist, darüber gibt es aktuell heftigen Streit. Eine Lehrkräftebedarfsprognose soll alle zwei Jahre erstellt werden. Da Schulpolitik Ländersache ist, macht das die Kultusministerkonferenz (KMK).
Demnach werden bundesweit 363.000 Lehrkräfte für dieses Jahrzehnt benötigt. Aber nur etwas weniger als 350.000 Lehrerinnen und Lehrer werden vermutlich ihr Studium beenden. Eine Lücke von 14.000 Lehrkräften. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) glaubt den Zahlen der KMK allerdings nicht und hat eine eigene Studie in Auftrag gegeben.
Laut der Studie des VBE sollen für denselben Zeitraum rund 80.000 Lehrerinnen und Lehrer fehlen. Der Grund für die Lücke soll recht simpel sein: Der Erfolg der Familienpolitik im vergangenen Jahrzehnt, es kam zu unerwartet erhöhten Geburtenzahlen. Ideen und Maßnahmen für die Lehrkraftlücke beinhalten den Aufbau einer Personalreserve oder einen einfacheren Einstieg für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger. Der Deutschlandfunk berichtet. Link
Was es sonst noch zu entdecken gibt:
Ukraine-Krise: Russland pocht auf Verträge. Süddeutsche Zeitung
Corona-Lockerungen: Die Maske fällt zuletzt. Zeit
KfW-Geld für energieeffiziente Häuser: Bauförderung geht weiter. taz
BA.2 hat „ein paar PS mehr“: Drosten rechnet mit höherer Übertragbarkeit von neuem Omikron-Subtyp. Tagesspiegel / Liveblog
Deutschland: Wilderei mutmaßliches Motiv für Polizistenmorde in Rheinland-Pfalz. Deutsche Welle
Gerichtsurteil zu Racial Profiling: Polizeikontrolle basierend auf Hautfarbe ist rechtswidrig. Spiegel
China inside: Winterspiele mit Widersprüchen. Das Erste / Dokumentation