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ein Cyber-Krieg von Wladimir Putin wurde scheinbar über Monate vorbereitet. Unmittelbar vor der russischen Invasion in die Ukraine fingen die Angriffe an.
Putins Cyber-Krieg
Dem SWR liegen IT-forensische Analysen des in Bratislava ansässigen IT-Sicherheitsunternehmens ESET vor. Demnach tarne sich die Schadsoftware als Ransomware – eine Software, mit der Cyber-Kriminelle Lösegeld fordern, um verschlüsselte Daten wieder freizuschalten. Doch in dieser Software gibt es keine Lösegeldzahlung. Diese Software hätte nur zwei Ziele: Spionage und Zerstörung.
ESET fand die Software, die sie „Hermetic Wiper“ tauften, auf hunderten Systemen in mindestens fünf verschiedenen ukrainischen Organisationen. „Der Datumsstempel zeigt, dass die Schadsoftware am 28. Dezember 2021 zusammengesetzt wurde“, sagte der leitende IT-Experte von ESET, Robert Lipovsky. Und der Schadcode enthalte keinerlei Bezüge zu bekannten Angreifern oder Schadcodes.
Zudem sei unklar, wie der Schadcode in die Systeme kam. Laut dem ESET-Sprecher Thorsten Urbanski sei es nicht auszuschließen, dass auch kleinere deutsche Versorgungsunternehmen infiltriert sein könnten – „Es ist nicht unwahrscheinlich, dass bei einer weiteren Eskalation des Konflikts auch Deutschland in den Fokus staatlich motivierter Cyberangriffe gerät“. Zudem halten führende internationale Experten Deutschland für ein leichtes Ziel. Die gesamte Recherche gibt es bei der Tagesschau. Link
Kiew lehnt russisches Ultimatum für Mariupol ab
Am Sonntag hatte Russland die ukrainischen Truppen in der belagerten Stadt Mariupol aufgefordert, die Waffen niederzulegen und die Stadt heute Vormittag zu verlassen. Dazu schickte das russische Militär ein acht Seiten langes Schreiben und forderte schriftliche Antwort.
Die Antwort darauf gab die ukrainische Führung in der Nacht: Man lehne das Ultimatum ab, die Waffen werden nicht niedergelegt. Man fordere aber die Öffnung eines humanitären Korridors. Am späten Sonntagabend wurden bei mehreren Beschüssen von Häusern in Kiew mindestens vier Menschen getötet.
US-Präsident Joe Biden möchte Ende der Woche nach Polen reisen. Nach seiner Teilnahme in Brüssel bei den Gipfeln der NATO, der EU und der G7-Staaten soll es weiter nach Polen gehen. In Frankreich wird das Einfrieren von russischem Vermögen in Höhe von 850 Millionen Euro verkündet. In Deutschland warnt die Union vor einem „Kontrollverlust“ bei steigenden Flüchtlingszahlen. Alle neuesten Entwicklungen gibt es im Live-Blog der Süddeutschen Zeitung. Link
Habeck in Katar – Gasdiplomatie eines grünen Wirtschaftsministers
„Handeln müssen die Unternehmen. Aber ich setzte Impulse“, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bei seinem Besuch in Katar. Auf der Suche nach Ersatz für russisches Gas hat er mit Katar eine Energiepartnerschaft geschlossen. Denn nach Russland und dem Iran verfügt Katar über die größten Reserven an Erdgas weltweit.
Außerdem hat Katar bereits die Infrastruktur, um es in Flüssiggas (LNG) zu verwandeln, damit es einfacher transportiert werden kann. 30 Prozent des Flüssiggases aus Katar kommen bereits über Schiffe in die EU. Allerdings kommt davon noch nichts in Deutschland an. Das soll sich nun ändern.
Dafür sollen in Deutschland zwei Flüssiggasterminals gebaut werden. Das Emirat steht allerdings wegen seiner Menschenrechtspolitik und der schlechten Arbeitsbedingungen in der Kritik. Habeck betonte nach einem Treffen mit Vertretern der katarischen Regierung: „Ich habe die schlechten Bedingungen hier für die tausenden ausländischen Arbeitskräfte angesprochen – und keiner hat den Raum verlassen“. Die Deutsche Welle berichtet. Link
Was es sonst noch zu entdecken gibt:
Mobilitätsgeld: Koalition uneins über Reaktion auf steigende Energiepreise. Zeit
Zwischen Information und Propaganda: Die verzwickte Doppelrolle des Messengers Telegram. Redaktionsnetzwerk Deutschland
Humanitäre Katastrophe in Afrika: Die Welt blutet aus immer mehr Wunden – doch die Pflaster gehen aus. Spiegel
Ender der Homeofficepflicht: Loyalität auf dem Prüfstand. WirtschaftsWoche
Chatkontrolle: Bürgerrechtler laufen Sturm gegen EU-weite Massenüberwachung. heise online
Prozess zu Tötung in Idar-Oberstein: Eine nicht fassbare Tat. taz
Koalitionstracker: Regierungsarbeit der Ampel-Koalition live verfolgen. FragDenStaat