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am Sonntag kommt es zur Stichwahl um das höchste Amt Frankreichs. Der Amtsinhaber Emmanuel Macron und die Herausforderin Marine Le Pen haben dazu gestern das einzige TV-Duell vor der Wahl geführt.
Macron wirft Le Pen Abhängigkeit von Russland vor
Das gestrige TV-Duell galt als eines der Höhepunkte des französischen Wahlkampfs. Emmanuel Macron hat Marine Le Pen darin für deren Verbindungen zu Russland scharf kritisiert. Le Pens Partei, die rechtsextreme Rassemblement National, nahm 2014 bei einer russisch-tschechischen Bank einen Kredit auf. Le Pen bestritt eine Abhängigkeit und betonte sie sei „total frei“.
In der Debatte sprach sich Le Pen auch gegen ein Importstopp für Gas aus Russland aus, da es den Franzosen wehtun würde. Alle anderen Bemühungen von Staatschef Macron sollten laut Le Pen aber aufrechterhalten bleiben. Macron fordert hingegen, unabhängig vom russischen Öl und Gas zu werden.
Anders als bei der letzten Präsidentschaftswahl gilt das Rennen diesmal als enger. Eine Umfrage hat nach dem Duell 650 Menschen befragt. Demnach ist Macron als Sieger der Debatte hervorgegangen. Etwa zwei von drei Befragten sahen Macron als überzeugender an. Die Zeit berichtet. Link
Putin-Verbündeter rechnet mit Einnahme des Asowstal-Werks noch am Donnerstag
Dem Anführer der russischen Teilrepublik Tschetschenien zufolge wird das Stahlwerk in der umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol noch heute an russische Einheiten fallen. Laut russischen Angaben befinden sich noch 2.500 ukrainische Kämpfer und Söldner im Werk. Laut ukrainischen Mitteilungen sollen auch rund 1.000 Zivilisten dort Schutz suchen.
In der Region Luhansk seien nach Angaben der ukrainischen Seite nun 80 Prozent des Gebietes von russischen Einheiten kontrolliert. Laut dem Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrats habe die eigentliche Großoffensive aber noch nicht begonnen. Am Dienstag hat auch das US-Verteidigungsministerium mitgeteilt, dass es die neuesten Angriffe nur als Vorzeichen einer größeren Offensive Moskaus sehe.
In Bezug auf die Forderungen nach Waffenlieferungen sieht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj „vorsichtigen Optimismus“. In seiner Videobotschaft sagte er, dass die Partner Kiews „sich unserer Bedürfnisse bewusster geworden sind“. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sprachen sich grundsätzlich für weitere Waffenlieferungen an die Ukraine aus. Alle neuesten Entwicklungen gibt es im Liveblog der Süddeutschen Zeitung. Link
Warum ist der Donbass so wichtig für Russland?
Die Angriffe der russischen Armee konzentrieren sich nun auf die Ostukraine. Diese Strategie-Änderung wurde seit Tagen erwartet. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht von der „Schlacht um den Donbass“, welche nun begonnen hat. Doch warum gerade diese Region?
In den zum Donbass zugehörigen Verwaltungseinheiten Luhansk und Donezk geben besonders viele Menschen Russisch als Muttersprache an. Zwar stellt der Anteil ethnischer Russen ausschließlich auf der Krim die Mehrheit der Bevölkerung, in den Regionen Luhansk und Donezk ist der Anteil aber auch vergleichsweise hoch.
Der Donbass war für die Ukraine bis 2014 die wichtigste Industrieregion. Doch mit den ersten Konflikten hat ihre Bedeutung abgenommen, viele Bergwerke sind verwaist und Industrieanlagen zerstört. Laut dem Historiker Guido Hausmann sei die Wirtschaftskraft der Region für Russland nicht entscheidend, aber eben für die wirtschaftliche Selbstständigkeit der Ukraine: „Ein entscheidendes Kriegsziel Russlands ist es, die Ukraine auf Dauer von Russland abhängig zu machen – politisch, kulturell und auch wirtschaftlich“. Die Deutsche Welle berichtet. Link
Was es sonst noch zu entdecken gibt:
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Schwere Waffen für die Ukraine? Wie die Bundesregierung jetzt hilft. Redaktionsnetzwerk Deutschland
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